Menü Schließen

Weihnachten

Bertram Dickerhof SJ, Dezember 2013

Ein weihnachtlicher Gedanke zur Betrachtung
 
Wenn ich die Unruhen all überall auf der Welt verfolge, bin ich froh, in einem Land wie Deutschland leben zu dürfen. Und doch beunruhigt mich unsere Lebensweise.

Machen unsere Errungenschaften, unsere Weise zu leben, zu arbeiten uns menschlicher?

Wird der Preis nicht immer höher, den wir für „mehr vom selben“ zahlen?

Glück für uns, die Nachkriegsgeneration; Glück für uns, die wir früh mit der Ausbeutung der Erde begonnen haben, Pech für die andern, die zu spät kommen?

Zur Zeit des Noach „aßen und tranken und heirateten [die Menschen] bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle.“ (Lk 17,27). Wie wir tun auch die hier beschriebenen Menschen nichts Böses. Sie sind beschäftigt mit dem, was an der Oberfläche liegt; was die Zeit, die Moden, die herrschenden Kräfte halt nahe legen. So sieht es auch bei uns aus. Und so wird es zur Stunde der Geburt Jesu ebenfalls gewesen sein: letztlich beherrschen Gier und Vermeidung die Welt. Doch es geht auch anders: Einige sind in der Nacht draußen auf dem Feld und wachen. So Noach, so die Hirten, …

Draußen auf dem Feld gibt es nichts, was begehrt werden könnte; da ist nichts, was ablenkt.

Draußen auf dem Feld muss man die Nächte seines Lebens durchwachen.

Draußen auf dem Feld muss man die schweren Stunden, die Krisen, die Einsamkeit, die Unruhe, die Erschöpfung und was sonst einem gerade aufgegeben ist, durchleben.

Die in der Nacht draußen auf dem Feld wachen, die – und nur sie – werden, damals wie heute, der Engel gewahr, die ihnen die Anwesenheit Gottes als neuen Anfang zeigen; und sie – und nur sie – werden seinen Frieden verspüren, der alles Verstehen übersteigt (Phil 4,7).

Draußen auf dem Feld – das ist weniger ein Ort als eine Lebens-Haltung. Es ist eine Haltung des Vertrauens und der Hingabe. Petra Maria und ich wünschen Euch von Herzen, dass diese Haltung in Euch wachsen kann, und dass Ihr die wahre Freude und den wahren Frieden erfahrt.