Bertram Dickerhof SJ, März 2013
Im letzten Newsletter habe ich eine „kleine“ Übung für die Fastenzeit vorgeschlagen. Ich hoffe, dass diejenigen, die sie ausprobiert haben, etwas von ihrer wohltuenden, zentrierenden Wirkung erfahren haben. Und ich hoffe und wünsche ihnen, dass Sie sie bis Ostern weiterführen können, vielleicht sogar darüber hinaus.
Letztlich ist sie nicht mit Disziplin aufrecht zu erhalten, sondern mit Liebe. Liebe gegenüber dem Menschen, der je ich selber bin. So wird sie zu einer Verlängerung der Liebe und Gutheißung des Schöpfers gegenüber mir, seinem Geschöpf – „und siehe, es war sehr gut!“ Sie ist Annahme dieser Liebe, die besteht, auch wenn der Übende sich dabei in Weh und Ach und Enttäuschung vorfindet, krank und schwach, wie manche von Euch es in den letzten Wochen vielleicht tatsächlich gewesen sind. Auf solchen trüben Wegen des Lebens ist der Übende herausgefordert, der Bejahung durch Gott zu vertrauen – sogar blind, wenn die Stimmung düster ist. Weiter auf diesem Weg wird man selbst zum Liebenden, d.h. zum Annehmenden, zum Bejahenden. Denn die Liebe ist nicht zuerst eine Sache des guten Willens; den braucht man auch, um übernommene Aufgaben zu erfüllen. Sie ist auch nicht zuerst Sache des anderen, der liebenswert erscheinen muss, um sich ihm liebend zuwenden zu können: denn oft erscheint er dem Betrachter nicht so. Quelle der Liebe ist die Annahme, die der Übende erfährt und die ihm selbst gilt – gerade dann, wenn er sich auch in düsteren Stunden so dasein lässt, wie er sich wahrnimmt.
Da beim Weitergehen auf diesem Übungsweg manche Hindernisse begegnen, ist Unterstützung nötig. Helfen kann das Gespräch mit einer Person, die ebenfalls auf diese Weise unterwegs ist. Helfen kann auch ein Kurs im Ashram Jesu. Unsere Kurse, besonders die Grundübungen, lassen einen achtsamen, gelassenen, liebevollen Umgang mit sich, den anderen, der Erde erfahren. Unsere Ausbildung „achtsam, gelassen, liebevoll“, die gerade läuft, dient dazu, regionale Gruppen aufbauen zu können, in denen Gleichgesinnte miteinander üben und sich unterstützen. Ferner beschäftigt mich die Idee, über diesen Kreis hinaus Menschen miteinander zu verbinden, die die Reise des Verweilens beim Inneren, des Gebets, im Alltag unternehmen wollen.