Bertram Dickerhof SJ, April 2012
Mir ist in den letzten Wochen in Grundübungen und Ashramtagen klarer geworden, wie wichtig Ihr für uns seid, Ihr, die Ihr in den Ashram kommt. Natürlich „braucht“ Ihr auch uns, die diesen „kraftvollen Ort“ – wie kürzlich jemand den Ashram nannte – halten.
Aber dass dies sinnvoll und wertvoll ist, erfahren wir besonders, wenn Menschen sich im Ashram aufhalten, miteinander meditieren, sich mitteilen, miteinander leben: dann entfaltet sich die Kraft des Ortes in besonderer Weise; dann hält und stärkt man sich gegenseitig; dann tritt jene reine Gegenwärtigkeit deutlicher in Erfahrung, die sonst im Herzen aller Dinge verborgen ist.
Dann spüren auch wir hier unmittelbar, dass unser Einsatz nicht nur unsere Privatsache ist, sondern dass sich im Rahmen des Ashram Gott mitteilt, – Menschen Heil erfahren, ja dass hier „Kirche geheilt wird“, wie eine Teilnehmerin sagte.
Da dieses Miteinander so bedeutsam ist, ist es uns ein Anliegen, möglichst bald regionale Ashramgruppen zu bilden. Dem dient auch unsere Ausbildung, für die Ihr Euch noch bis Ende Mai bewerben könnt.
Immer wieder stelle ich fest, dass es bezüglich der Stille eine Ambivalenz gibt: einerseits fühlt man sich hinterher gestärkt, zentriert, gereinigt: es hat gut getan. Also, mehr davon! Und zugleich gibt es eine Scheu, ja eine Sorge: womit werde ich konfrontiert; wieviel Kraft und Überwindung wird mich das Stand halten wieder kosten? Es ist seelische Arbeit zu verrichten. Wäre nicht Wellness besser oder ein paar Tage Urlaub, Abhängen, Vergessen? Diese Ambivalenz ist verständlich. Und es ist die Gemeinschaft, in der ihr Stand gehalten werden kann.