Bertram Dickerhof SJ, Januar 2016
Im März wird mein Buch „Der spirituelle Weg. Eine christlich-interreligiöse Lebensschule“ bei Echter erscheinen. Ich möchte Euch hier einen kleinen Einblick in den Inhalt geben. Er besteht aus folgenden Kapiteln:
I. Die zweite Bekehrung
II. Der Schritt auf dem spirituellen Weg
- Von außen nach innen – erstes Moment des spirituellen Schrittes
- In die Tiefe – zweites Moment des spirituellen Schrittes
- In der Tiefe
- Von innen nach außen – drittes Moment des Schrittes auf dem spirituellen Weg
III. Der spirituelle Schritt und das Evangelium
IV. Der Weg
V. Ashram Jesu
Das erste Kapitel schildert die Geburtsstunde des Ashram Jesu am Ganges. Das zweite ist das Hauptkapitel: es stellt den spirituellen Schritt als eine kreisförmige Bewegung dar, die „außen“ beginnt, bei den Begegnungen und Begebenheiten des Lebens, aktuellen und biografischen, auf deren Nachhall im Inneren es dann, zweitens, zu lauschen gilt: auf die inneren Bewegungen also, die jene auslösen, auf Gefühle, Gedanken, Wünsche. Diese Wendung nach Innen, vor allem aber das Durchleben des Ausgelösten, stellen eine wahre Herausforderung dar. Sie bedeutet nämlich, sein Leben nicht vor allem mit Ablenkungen und vermeidenden Zerstreuungen zu leben, sondern im Bewusstsein der eigenen Wirklichkeit: wie es wahrhaft um einen jetzt und hier bestellt ist. Solche Annahme der eigenen Wahrheit disponiert dafür, dass in der Tiefe so etwas wie ein Durchbruch geschehen kann: die eigene Lebensgrundlage in ihrer bisherigen Form stirbt, sie bricht; der so Getroffene fällt in die Tiefe und verspürt in seinem Sturz eine ihm begegnende, ihn unbedingt haltende und zu sich selbst befreiende personale Kraft. Deren nüchtern lassende Offenbarung ist von solcher Art, dass der Stürzende sie spontan bejaht und mächtig das Leben bei ihr und in ihr ersehnt. Verbunden mit dieser Erfahrung ist eine Sendung nach außen, eine Aufgabe, eine Entscheidung, ein Verhalten, was immer, in dessen Ausführung etwas von der mitgeteilten Liebe, Freude, Ruhe und Wesentlichkeit in die Welt getragen wird.
Während das zweite Kapitel darlegt, dass ein so verstandener spiritueller Schritt auch im Sufismus, im Buddhismus und Hinduismus zu finden ist, zeigt das dritte Kapitel, wie sehr dieser spirituelle Schritt dem Evangelium entspricht und insbesondere bei christlichen Mystikern zu finden ist. Das vierte Kapitel sieht im Lernen von Beziehung und im Annehmen von Enttäuschungen die wesentlichen Stationen, um in Geduld und Vertrauen immer mehr aus der Quelle des Lebens und der Liebe leben zu können. Und das letzte Kapitel beschreibt, wie der spirituelle Schritt in einer Grundübung im Ashram Jesu verwirklicht ist.
Das alles ist nicht meine Erfindung, sondern ein Fazit meiner Lebens- und Glaubenserfahrung, die deshalb auch immer wieder zur Sprache kommt, um das Geschilderte zu illustrieren.